Peter Vardy: Das Gottesrätsel

 

 

 

  Ein neues Buch zu lesen, ist ein freiwilliger Entschuss zu zusätzlicher Arbeit, die nicht unmittelbar belohnt wird. Das Gehirn strebt nach geringerem Energieverbrauch, darum glaubt es lieber, als dass es denkt. Als christlicher Konvertit erlebte ich mit 15-16 eine Art Drogenrausch durch mein Belohnungssystem, wennimmer ich dem Nachdenken über Gott und die Welt den Entschluss, einfach dem christlichen Dogma zu glauben, vorzog.

Zweierlei kann mich zum Lesen motivieren: Interesse und Leidensdruck. Das letzte Buch, das ich aus Leidensdruck gelesen habe, war Peter Sloterdijks "Du musst dein Leben ändern", was angesichts des Titels nahezu poetisch ist. Das war 2017. Aber in den Jahren 2003 und 2004 fing ich neue Bücher fast ausschließlich aus Leidensdruck an. Zweidrei Bücher des britischen Theologen Peter Vardy waren dabei.

Langatmige, haarspalterische analytische Philosophie, die letztlich zu keinem Ergebnis kommt. Theologisch relevant ist nur das Thema: Gott und die Theodizee. Aber wenn die analytische Methode die einzig wissenschaftliche ist, dann kann man auch nur konkrete christliche Glaubensinhalte nehmen und sie logisch analysieren. Es geht um Gott, aber ohne Metaphysik. Es geht um Religion, aber Spekulationen sind nicht erlaubt.

Die Erwartung während des Lesens gab Hoffnung, danach folgte immer die Enttäuschung. Dennoch war ich dankbar, dass es Vardys ins Deutsche übersetzte Bücher in der Celler Stadtbibliothek gab, denn ohne Bücher wie diese hätte ich das Abitur nicht geschafft. Nicht im Sinne von Lernhilfe, sondern im Sinne von Suizidprävention. 

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