Esther Vilar: Heiraten ist unmoralisch

 

 

 

  MGTOW-Gurus predigen: "All women are whores". Und dann vergleichen sie den Straßenstrich, nein, nicht mit dem Puff, sondern mit der Heiratsprostitution. Die Frau gibt dem Mann Sex und lässt sich von ihm ein Leben lang versorgen. Darum ist heiraten unmoralisch.

Ironischerweise hat gerade der männerfeindliche, nicht der kooperative Feminismus dafür gesorgt, dass Ein-Verdiener-Haushalte nicht mehr finanzierbar sind. Die meisten Frauen können sich nicht mehr erlauben, sich von ihren Männern aushalten zu lassen. Der Krieg der Geschlechter, die Aufkündigung der Kooperation und die totale Konkurrenz, haben Frauen und Männern geschadet, und nur dem kapitalistischen System genützt.

Die Emanze will nicht nur wie der Mann sein, sie will gleich wie die schlimmsten Männer sein: narzisstisch, soziopathisch, machtgeil. Die abartigsten Abominationen unter den Männern sind Vorbilder für "starke und unabhängige" Frauen. Da lief etwas schlief. Es hätte sich anders abspielen können.

Anstatt mit Männern um Versklavungsstellen zu konkurrieren, hätten sich Frauen auch befreien können: weg mit den gesellschaftlichen Zwängen, Beziehungen nur aus Liebe, und nicht für Geld, und Staat und Kirche hätten nichts darüber zu entscheiden, wer mit wem wie zusammenlebt. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und alle halten zusammen. Die vilaristische Gesellschaft wäre ein frei-marktwirtschaftlicher Anarchosozialismus. Wir leben stattdessen in einem asozialen Oligopol-Kapitalismus, dem wir unsere Lebenszeit, unsere Gesundheit, unsere Kinder und warum nicht gleich auch die ganze Biosphäre des Planeten Erde opfern.

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