Jürgen Roloff: Jesus

 

 

 

  Geschenk von einem Freund, Anfang 2018 gelesen. Dünnes Buch aus der Beckschen Reihe. Sorgfältig historisch recherchiert, nur um im Detail dasselbe zu erzählen, was Karlheinz Deschner in der ersten Hälfte von "Abermals krähte der Hahn" in Umrissen bereits erzählt hat.

Es gab die Essener, es gab den Lehrer der Weisheit. Dieser war als reale Person eine legendärere Persönlichkeit als der junge nennen wir ihn ruhig mal Reformator Jeshua ben Yusuf, den es vielleicht auch nicht gab, und wenn doch, dann keinesfalls als Sohn Gottes. Die Evangelien sind keine Zeugenberichte, sondern Nachdichtungen. Jesus, wenn es ihn gab, behauptete nie, der Weg, die Wahrheit und das Leben zu sein. Er hätte die Gründung einer neuen Religion nicht nur nicht gewollt, sondern entschieden abgelehnt.

Bei der Geschichte der Region zwischen Aleppo und Petra, dem womöglich eigentlichen Mekka des Propheten, ist besonders bei bibeltreuen Christen ein auffallender Mut zur Lücke festzustellen. Was war los in der Landschaft zwischen der heutigen Türkei und dem schon immer gewesenen Ägypten? Was war die politische und kulturelle Situation? Wofür kämpften die Juden gegen die Römer? Warum spielt das Christentum bis zur endgültigen Zerschlagung jüdischer Staatlichkeit durch den römischen Kaiser Hadrian und noch darüber hinaus keine Rolle?

Für Christen sollte ein Studium der jüdischen Geschichte verpflichtend sein, zumidest bis zur Spätantike. Einstiegshilfe wäre z. B. der Youtubekanal von Sam Aronow.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rutger Bregman: Im Grunde Gut

Peter Sloterdijk: Du musst dein Leben ändern

Wolfgang Behringer: Der große Aufbruch. Globalgeschichte der frühen Neuzeit