Gustav Wyneken: Abschied vom Christentum

 

 

 

  Eine Light-Version von "Abermals krähte der Hahn", die mir damals aber reichte. Im Juni 2001, nach zweieinhalb Jahren Christseins und vier Monaten innerer Emigration in die letzte mentale Zuflucht vor dem Suizid, las ich dieses harmlose behäbig dahinargumentierende Buch. Der Autor scheint ein zufriedener Mensch zu sein, der nie ein religiöses Bedürfnis hatte, und nie etwas mit der christlichen Tradition anfangen konnte. Trocken stellt er fest, dass es für die Existenz Christi keine Beweise gibt, und das Christentum im Grunde nur auf Legenden begründet ist.

Aber selbst die Existenz Jesu wäre noch keine Existenz Christi. Es kann auch einen Wanderprediger namens Jeshua ben Yusuf gegeben haben, doch er hat das Christentum als Religion nicht gegründet. Wenn es ihn gab, dann war er ein jüdischer Fundamentalist, der, anders als militante Zeitgenossen, das klassische Judentum mit Predigt und gutem Beispiel, und nicht mit militärischer Gewalt, wiederherstellen wollte. Wer Bock auf eine müde Sommerlektüre hat, kann das Buch von Wyneken ruhig mal lesen. Die Zahl der Hitzetage in zivilen Breiten wird schließlich in den kommenden Jahrzehnten exponentiell wachsen.

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