Sophokles: Antigone
Der Vater, ein König, will die Braut des Sohnes wegen Landesverrates hinrichten lassen. Die Schwester der Braut fragt, ob das klug sei, schließlich wird der Sohn wohl die Frau, die er heiraten möchte, doch sehr lieben. Der Vater antwortet lapidar: "Es sind noch andre Äcker da zur Saat".
Die Dialoge der Figuren, die alle aus ihrer Perspektive recht haben, besonders der selbstherrliche aber gerechte König Kreon, die unerschrockene und doch zarte Mieze Antigone, Königssohn und ihr Fast-Ehemann Haimon, und, natürlich, der weise Seher Teiresias, sind geiler als die coolsten Rap-Battles, um auch das Interesse der Jugend an diesem für die Ewigkeit geschriebenen Drama zu wecken.
Wohl dem Bildungssystem, das dieses Buch im Schulprogramm der Oberstufe
hat. Die Degeneration des Deutschunterrichts bekomme ich heute nur auf
Umwegen mit, aber ich kann mir durchaus vorstellen, welche Goldperlen
der Weltliteratur der nächsten Generation verloren gehen und welche
Aluminiumdiamanten aus gut gemeinten Gründen den Schülern vorgesetzt
werden.
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