John Horgan: An den Grenzen des Wissens

 

 

 

  Im Januar 2004 las ich dieses damals noch frische Buch und war schon als Jüngling verwundert, wie manipulativ und unredlich Wissenschaftsjournalismus sein kann. Da werden Koryphäen ad hominem vorgeführt, um zwischen den Zeilen zu sagen: dieser Gigant der Wissenschaft ist zu alt, und mit ihm wird das Zeitalter der Wissenschaft auch sterben. Jener große Wissenschaftler ist ein Spaßvogel, also darf man seinen Optimismus nicht ernst nehmen.

Wie oft dachte man, alles sei bereits entdeckt. Wie oft irrte man. Aber am Ende des 20. Jahrhunderts, da war nun wirklich alles entdeckt! Das war das Ende der Wissenschaft wie Wissenschaftsjournalisten sie kennen. Seitdem nähern wir uns dem neuen dunklen Zeitalter. Die Labore verfallen, es gibt keine Entdeckungen mehr, keine neuen Theorien, die Wissenschaftler sterben, die Forscher werden Gamer und Pornostars, die Universitäten werden zu Kirchen und Moscheen, besonders im UK und den USA.

Es war halt Mode zu einer Zeit, zu der Fukuyama das Ende der Geschichte verkündete, auch das Ende der Wissenschaftsgeschichte mitzuverkünden. Was mitnichten irgendetwas entschuldigt; dümmere Bücher las ich selten.

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