Martin Zimmermann: Gewalt: Die dunkle Seite der Antike
Alexander Kluge interviewte Zimmermann zu seinem 2013 erschienenen
Buch, ich hörte auf Youtube zu. Ein paar Jahre später erwarb ich das
Buch antiquarisch, wahrscheinlich war das der Bücherantiquariatsstand im
Einkaufszentrum an der Schönhauser Allee. Ich las es zur Hälfte und
legte es weg, und las es nach fast drei Jahren zu Ende. Langweilig war
es nicht, nur hatte ich genug von Gewalt.
Aber so viel Gewalt war in der Antike gar nicht: meistens war es nur Prahlerei. Das gefürchtetste Foltermittel, das hohle metallene Stier, in dem der zu Tode Verurteilte eingeschlossen und lebendig gegrillt wurde, ist als Drohkulisse bekannt. Wer jemals auf diese Art exekutiert wurde, ist nicht überliefert. Gewalt mehr als Legende zum Einschüchtern, weniger als permanenter blutiger Terror.
Das Imperium Romanum war angeblich friedlich, nachdem es befriedet
wurde. Nach den Bürgerkriegen fand brutale Gewalt nur an den Grenzen
statt, umso mehr faszinierten die Erzählungen von den Gräueln die
gewaltentwöhnten Römer.
Einige übertreiben damit, wie gewalttätig frühere Zeiten waren, um die heutige Friedenszeit besser darzustellen als sie tatsächlich ist. Manche untertreiben aber, vielleicht auch aus pädagogischen Gründen, damit wir unsere Zeit nämlich nicht als eine einzigartige Errungenschaft in der Geschichte einer Menschheit sehen, die zu jeder Zeit dümmer, ärmer, kränker und brutaler war als heute, im besten Zeitalter, das es jemals gab.
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