Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede
Der Klassiker der französischen Soziologie. Kaum einer der Kritiker der Coronamaßnahmen und ihrer Kritiker kennt das Werk. Dabei ging es beiden Seiten der ultradekadenten Medaille um dasselbe, nämlich ums Getue. Habitus ist das Fachwort für Getue. Ein Habitus ist zum Beispiel, die Gesellschaft immer von unten zu sehen, aus der Position des Unterdrückten, selbst wenn man privilegiert ist. Oder den Opponenten, der den Kapitalismus kritisiert, als linken Spinner zu betrachten, der vermeintlich aus einer schwächeren Position argumentiert, selbst wenn er aus der Position wilder, brutaler Stärke argumentiert (beispielsweise: die kapitalistische Gesellschaft als verrottete Dekadenzerscheinung, die mit Gewalt zerstört werden muss, um zur Rettung der Menschheit und der Tierwelt einen faschistisch-traditionalistischen Umweltstaat zu errichten).
Nicht nur im Kapitalismus gibt es
Kapital. Es gibt nämlich auch soziales und kulturelles Kapital. Die
linksversifften wohlstandsverwahrlosten Mittelschichtsgören mit ihrer
psychosozialen Snowflake-Hypochondrie sind in der Regel durch großes
soziales Kapital privilegiert (die wohlbehütetste Generation aller
Zeiten, und doch erbärmliche willensschwache, psychisch instabile
Depris), das aus dem sozialen Umfeld ihrer Eltern und Großeltern stammt
(dumm-links sind meistens Mittelschichts- und Akademikerkinder). Da kann
ich als Eremit nicht mithalten. Bei einem Poetry Slam würden sie mich
sofort canceln oder nach einer Minute ausbuhen. Doch als kultureller
Multimilliardär habe ich nur müdes Mitleid für dieses sich nur als Masse
stark fühlende zusammengerottete Nichts übrig.
Ich war früher kulturell ärmer, da
nahm ich noch Rücksicht darauf, welche Autoren "man" lesen darf und
welche nicht. Jetzt bin ich kulturell zu reich, um mir darüber Sorgen zu
machen. Ja, ich lese den ultrarechten Julius Evola, und bin mit fast
allem, was er sagt, einverstanden. Ich habe großen Respekt vor diesem
Terroristen, den alle den "Unabomber" nennen. Im Gegensatz zu ihm könnte
ich nicht in der Wildnis leben.
Ich werte, bewerte und unterscheide.
Mein kulturelles Kapital wächst stündlich. Sozial isoliert, würde ich
mich dennoch erfüllt und reich fühlen. Soziales Kapital ist mir so
unwichtig, dass ich darauf gern verzichten kann. Ich würde auch soziales
Kapital gegen finanzielles Kapital eintauschen: ein großer Kreis mir
freundlich gesinnter kultureller Nur-Millionäre würde mich nur
langweilen, aber mit etwas mehr Geld würde ich mich zur Ruhe setzen
können und mein kulturelles Kapital durch Reisen und Bücher noch weiter
vermehren.
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