Michel Foucault: Psychologie und Geisteskrankheit
Kurz vor dem Abitur las ich mit großer Erheiterung das kleine Werk des großen Strukturalisten aus dem Jahr 1968. Ich war zu der Zeit mit mir selbst einig, ein Psychopath zu sein (was hochfunktionaler Autismus ist, wusste ich damals noch nicht), und nun deuchte mir, dass nicht mit mir selbst, sondern mit der Gesellschaft etwas nicht stimmte.
Foucault zeigt auf, wie willkürlich die Gesellschaft schon immer Geisteskrankheit definiert hat, in der Neuzeit natürlich aus einer vermeintlich wissenschaftlichen Perspektive. Es ging um Herrschaftsausübung, um Macht und Kontrolle, und nie wirklich um die psychologische oder philosophische Frage, was Geisteskrankheit eigentlich ist. Was auch egal ist: die Rolle des Geisteskranken ist eine in der Gesellschaft vorgesehene Rolle, die jemand zu spielen hat. Bei so viel Strukturalismus erlosch rasch das Interesse: mich interessierte wirklich, was Geisteskrankheit ist bzw. was mit mir nicht stimmt: die Ontologie dessen, was mich von den anderen unterscheidet.
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