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Es werden Posts vom September, 2022 angezeigt.

G. W. F. Hegel: Wissenschaft der Logik

          Sprachlos sind Sprecher, die die Sprache der Sprache sprechen, denn Hegel spricht hier die Sprache der Logik: Logik als Sprache. Der Logos äußert sich durch die sprachliche, nicht funktionalistische Darstellung, doch die Logik der Hegelschen Logik ist die Logistik des Seins. Was waren die Gedanken Gottes vor der Schöpfung? Seiendes ist (Parmenides). Nichtseiendes ist nicht (wieder Parmenides). Aber Sein und Nichtsein, Sein und Nichts, das ist doch dasselbe? Die Einheit von Denken und Sein wäre verletzt, wenn der Unterschied nur in der Bezeichnung, aber nicht in der Sache wäre. Indem das Denken reines Sein und reines Nichts denkt, muss es, um der Einheit von Denken und Sein willen, zum Werden fortschreiten. Hegel leitet die Kategorien, die Aristoteles nur gesammelt, und Kant lediglich systematisiert hatte, organisch auseinander ab. Die Logik ist Hegels philosophisches Meisterwerk. Die Seinslogik geht mit logischer Notwendigkeit in die...

G. W. F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften

        In diesem bei Suhrkamp dreibändigen Endwerk hegt Legel den Schlusstein der Philosophie. Mit Kants Kritik der reinen Vernunft nahm die richtige Philosophie ihren Anfang (davor haben die Leute nur räsonniert, aber nicht philosophiert, so Fichte, wobei er, streng genommen, nicht Kants KrV (1781), sondern seine eigene Wissenschaftslehre (1794) als den Anfang der Philosophie als Wissenschaft betrachtete), mit Hegels Enzyklöppädie ist die Philosophie zu Ende. Es ist alles erklärt, das System des Wissens ist dargelegt, die Eule der Minerva ist zurück in Athen und es ist Nacht.

Lew Gumiljow: Hunnu (Xiongnu)

          Die Xiongnu sind im Grunde die Vorfahren der Hunnen. Sie lebten um die Zeit der Punischen Kriege bis zur Zeit der Antoninischen Pest nördlich von China und waren im zweiten vorchristlichen Jahrhundert eine dem Han-Imperium ebenbürtige Macht. Dann wurden sie von einem anderen Nomadenvolk, den Xianbei, nach Westen vertrieben (die südlichen Stämme assimilierten sich in Nordchina, das später ebenfalls von den Xianbei erobert wurde). Gumiljows Monographie schildert die Geschichte des Xiongnu-Reiches vom ersten mächtigen Shanyu Mao-Tun (auf Türkisch Mete, bei diesem Namen bleiben wir) zum letzten souveränen Shanyu Udadikhaeou. Als Hannibal durch Italien zog, schickte Metes Vater Touman, Shanyu dem Titel nach, aber kein großer Herrscher der Xiongnu, seinen ungeliebten Sohn als Geisel zu den Yuezhi, einem anderen Nomadenvolk auf dem Gebiet der heutigen Mongolei. Obwohl der Prinz als Geisel die Friedensabsicht des Shanyu symbolisieren sollte...

A. G. Dugin: Noomachie. China, Japan, Afrika, Ozeanien.

          Es war als ein kurzer Überblick gedacht. Am Anfang sollte die Noomachie keine 24 Bücher umfassen, doch dann nahm sich Dugin die Zeit. Aber hier skizziert er zunächst einmal die wichtigsten nichteuropäischen Kulturkreise im noologischen Kontext. China ist das Reich des Gelben Dionysos. Gelb ist die selbst gewählte Identifikationsfarbe der Chinesen. Exkursfrage: Warum tragen eigentlich niedliche Mädchen und süße Miezen gelbe Jacken? Ich mag kein Gelb, aber das sieht immer so süß aus. China hat jedenfalls weder etwas Solares noch etwas Tellurisches, es ist rein lunar, eine luftig-magische Kultur, die Lavalampe der Menschheit. Weil Harmonie alles ist, fallen die Extreme extrem aus. Die blutigsten Konflikte der Menschheitsgeschichte fanden fast alle in China statt. Andererseits ist die chinesische Geschichte von Perioden großen Wohlstands und hoher Kultiviertheit geprägt. So sehr, dass die Chinesen zurecht dachten, die Welt sei eigentlic...

A. G. Dugin: Noomachie. Zivilisationen der Grenze.

          Hier geht es vor allem um den amerikanischen Kontinent. Schade, dass die Mapuche nur mit wenigen Worten erwähnt werden, immerhin haben sie die europäische Kolonisation Chiles um fast 300 Jahre aufgehalten. Wie wärs: Mittelchile einschließlich der argentinischen Territorien um den höchsten Berg Südamerikas, den Aconcagua, wird ein unabhängiges Mapuche-Land, und ich nehme Südchile und Südpatagonien mit der Hauptstadt meiner eskapistischen Kindheitsträume Punta Arenas? Scherz beiseite, obwohl nicht als Scherz gemeint. Jedenfalls wird dafür die brasilianische Popmusik der 1960-er seitenlang analysiert, was unnötig Zeit und Space vergeudet. Was die USA betrifft: It works! Eine brillante Darstellung dieser Zivilisation der Grenze, alles auf den Punkt gebracht. Die herausragende Bedeutung von Edgar Allan Poe, nicht nur für die USA, sondern für die ganze moderne antlantisch-titanische Zivilisation der Kybele, wird deutlich. Wenn die abendl...

Friedrich Schiller: Maria Stuart

          Die Faulheit, dieser Black Rambo, rammt mir mit voller Kraft ein Brecheisen in den Bauch. Ich ziehe die Brechstange mit einer Hand und ohne Anzeichen von Schmerz langsam und genüsslich heraus und blicke lächelnd in die starrenden großen Augen: "Ja, die Mädchen geben mir Kraft". Ich bin der Freddy Krueger unter den Klassiker-Lesern, der Alptraum der namedroppenden Möchtegernkenner, die sich an die Weltlieratur halten, weil sie Weltliteratur ist. Euer kulturelles Kapital ist Falschgeld! Aber eigentlich bezog sich die Freddy-Metapher auf den Umstand, dass ich, als ich Maria Stuart für den Deutschunterricht lesen musste, so stark in ein Mädchen verknallt war, dass ich dieses quälend langweilige Drama an einem Abend weglas. Die Geschichte ist bekannt, der Rest ist Geschichte. Elisabeth, die Königin von England, ist eine alte(rnde) Jungfer, und ihre schottische Rivalin, Maria Stuart, eine große Verfüh...

John Steinbeck: Of Mice and Men

          Zwei Wanderarbeiter wandern durch die USA auf der Suche nach Arbeit. Einer ist klug und einsam, einer ist geistig behindert und fast so stark wie Terentij Koren. Und dieser nicht sehr intelligente aber herzensgute Mann fängt Mäuse, um mit ihnen zu kuscheln und sie zu beschützen. Weil er so stark ist, erdrückt er immer die Mäuse. Und zum Schluss erdrückt er eine toxische Maus, die ihn, seine Intelligenzminderung ausnutzend, emotional misshandelt. Sein einziger Freund erklärt sich bereit, das Lynch-Todesurteil selbst zu vollstrecken, um seinem einzigen Freund unnötiges Leid zu ersparen. Die Geschichte in die Zeit der Großen Depression zu verorten, ist zu spezifisch, sie hat einen universellen Sinnhorizont. Allein schon wofür die Mäuse eine Metapher sein können: scharf- und tiefsinnig. Und dieser unerbittliche Ernst des Lebens: würde er konsequent für alle Menschen gelten, dann wäre das Schicksal von 99% der Menschen so wie von Lennie i...

Johann Wolfgang von Goethe: Faust

          Im Geilenkirchen der Reformationszeit lebt ein kolumbianischer Fussballspieler namens Fausto Asprilla, genannt einfach Faust. Nein, Scherz. Er heißt wirklich Dr. Faust. Er ist Magister, Doktor gar, und, wie ein typischer Akademiker der abendländisch-faustischen Kultur, Nihilist. Er versucht sich und scheitert an okkulten Praktiken. Er ist verzweifelt und will sich umbringen. Doch dann kommt der Teufel. Faust schließt einen Pakt mit dem Teufel. Dieser steht ihm für eine bestimmte Zeit auf Erden zu Diensten, darf aber, wenn er es schafft, ihm einen echten Moment der Glückseligkeit zu schenken, seine Seele in die Hölle mitnehmen. Vom Doktor Erlebtnix wird Faust zum alkoholtrinkenden und drogennehmenden Discogänger, erlebt allerlei geilen Scheiß, doch kann zu keinem Moment sagen: "Verweile doch, du bist so schön". Doch dann verliebt er sich in ein Mädchen. Das Mädchen ist sogar schon 14 Jahre alt (damals setzte die Pubertät übri...

Emil Cioran: Lehre vom Zerfall

          Das Hauptwerk des nihilistischen Aphoristikers, des größten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Cioran warf Heideggers "Sein und Zeit" seinerzeit enttäuscht in die Ecke, und als ein Nobody der Philosophie (aber Nobelpreisträger der Literatur) Albert Camus meinte, nun könne Cioran mit echter Literatur loslegen, oder so ähnlich, so hatte der in Frankreich lebende Rumäne nur ein verächtliches Schulterzucken für den französischen Existentialisten übrig. Cioran wollte nie berühmt sein oder der Welt etwas mitteilen. Er war mit der Welt bereits mit Anfang 20 fertig, und lebte nur deshalb so lange (1911-1995), weil er, wie schon Schopenhauer, keinen Sinn darin sah, die Bühne vorzeitig zu verlassen, – freilich aus einem anderen Grund. Während der buddhistisch angehauchte bürgerliche Privatier über Reinkarnation spekulierte, war dem Mann aus Transsilvanien (Sibiu/Hermannstadt) klar, dass auch das nur eine tröstliche Illusion sein kann. Das Lebe...

Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti

          Im Deutschunterricht, da mussten wir die Figuren darstellen: nicht spielen, sondern erst einmal darstellen. Ich stellte den Prinzen dar. So arrogant wie ich da saß, wurde ich für meine Darstellung sehr gelobt. Dabei hatte ich gar nicht geschauspielert. Ich spiele etwas vor, wenn ich nicht arrogant bin. Wenn heute eine Emilia Hochtürk ihren Vater bittet, sie zu erdolchen, weil sie die Ehre der Familie bzw. ihre eigene verletzt hat, so schreit der fremdenfeindliche Volksmund: "Ehrenmord!" So viel zü ünserer töleranten Mültikültür. Natürlich wird dem Vater nicht geglaubt, wenn er behauptet, die Tochter habe selbst um den Ehrenmord gebeten, doch in Lessings Drama passiert genau das. Das Bürgertum war im ausgehenden 18. Jahrhundert eine aufstrebende Klasse, die Werte hatte. Werte sind nur etwas wert, wenn du bereit bist, dafür zu töten und zu sterben. Ansonsten hast du keine Werte und betreibst ...

Aurobindo: Gedanken und Aphorismen mit Erläuterungen der Mutter

          Interessanter Titel: hieß das Buch wirklich so? Jedenfalls las ich diese Aphorismensammlung von Aurobindo im Spätherbst 2005. Mein Verständnis vom Übermenschen hat mehr mit Aurobindo als mit Nietzsche zu tun. Es geht um integrale Selbsttranszendenz, nicht um den Willen zur Macht. Wobei ich den Willen zur Macht wiederum als einen Zwischenschritt zu einem noch höheren Willen, dem Willen zum Wert, sehe. Aurobindo spricht die Kontroverse um den deutschen Philosophen des Willens an und warnt vor einer Verurteilung Nietzsches. Dem Inder ist philosophische und spirituelle Engstirnigkeit ohnehin fremd: nicht nur dem Inder Aurobindo, auch dem Inder an sich.

Michel Foucault: Psychologie und Geisteskrankheit

          Kurz vor dem Abitur las ich mit großer Erheiterung das kleine Werk des großen Strukturalisten aus dem Jahr 1968. Ich war zu der Zeit mit mir selbst einig, ein Psychopath zu sein (was hochfunktionaler Autismus ist, wusste ich damals noch nicht), und nun deuchte mir, dass nicht mit mir selbst, sondern mit der Gesellschaft etwas nicht stimmte. Foucault zeigt auf, wie willkürlich die Gesellschaft schon immer Geisteskrankheit definiert hat, in der Neuzeit natürlich aus einer vermeintlich wissenschaftlichen Perspektive. Es ging um Herrschaftsausübung, um Macht und Kontrolle, und nie wirklich um die psychologische oder philosophische Frage, was Geisteskrankheit eigentlich ist. Was auch egal ist: die Rolle des Geisteskranken ist eine in der Gesellschaft vorgesehene Rolle, die jemand zu spielen hat. Bei so viel Strukturalismus erlosch rasch das Interesse: mich interessierte wirklich, was Geisteskrankheit ist bzw. was mit mir nicht stimmt: di...

Hans Jörg Fahr: Zeit und kosmische Ordnung

          An den ersten zwei Tagen meines Philosophiestudiums im Oktober 2005 las ich ein 300-seitiges Buch, und es war kein philosophisches Werk. Es ging um die kontroverse Frage der Kosmologie, ob der Urknall nun stattgefunden hat, oder die Steady-State-Theorie des Universums doch Recht hat. Fred Hoyle hatte den abschätzig gemeinten Begriff Big Bang 1949 geprägt, doch später setzte sich dieser Begriff mit einer positiven Konnotation durch: die Kosmologie ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vom Urknall aus. Aber es gab Zweifel. Einerseits wurde die Urknall-Theorie nach wie vor bestritten, andererseits wurde sie später durch zyklische Kosmologien von Bojowald (2009) und Penrose (2010) modifiziert. Die nicht-physikalische Kälte im Café im Hauptgebäude der Universität Hannover konnte es durchaus mit der Temperatur des durch die Hintergrundstrahlung auf 3K erhitzten Universums aufnehmen.

Emmanuel Todd: Das Schicksal der Immigranten

          Es gab viele Schwarze in Mexiko. Afrikaner. Wo sind sie? Assimiliert. Die Mexikanier und die Afromexikaner haben so querbeet untereinander geheiratet, dass es keine schwarze Minderheit in Mexiko mehr gibt: sie wurde in der mexikanischen Bevölkerung aufgelöst. Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, würde Erdogan sagen. Ein gutes Beispiel für gelungene Integration, und zwar seitens der Aufnahmegesellschaft, sagt Emmanuel Todd. Die Befreiung der Sklaven und 100 Jahre später die Bürgerrechtsbewegung vermochten nicht, in den USA dasselbe Wunder zu vollbringen: der Schwarze blieb der Mehrheitsgesellschaft fremd. Je weniger rechtliche Diskriminierung es noch gab, umso mehr griffen die Weißen zur privaten Ausgrenzung. Die Segregation wurde von der politischen auf die anthropologische Ebene gehoben. Da die Afroamerikaner die Minderheit sind, ist ihre Community psychosozial zerfallen und nicht die der ...

Emmanuel Todd: Après l’empire

          Auf Deutsch heißt das Buch des großen französischen Vielologen "Weltmacht USA: Ein Nachruf", und ich schaffte es, es ziemlich neu kurz nach seiner Erscheinung (2002) und vor meinem Abitur (2004) zu lesen. Kurz: zur Präsidentschaftszeit des Iron Ike waren die USA ein globaler Hegemon, seitdem geht es nach allen Parametern abwärts. Streng genommen, haben die Vereinigten Staaten im Siegesjahr 1945 ihren Zenit erreicht. Von Eisenhower zu Schopenhauer: wird der eine Wille schwächer, verstärkt sich der Wille, und zwar, zur Weltherrschaft, woanders. Wer soll nach den USA Weltmacht werden? China ist noch nicht bereit, die UdSSR ist an inneren Widersprüchen zerfallen. Doch 2001 schien es gerade so, als hätte der Welthegemon zur Sicherheit nach 1991 zehn Jahre gewartet, um sich zu vergewissern, dass von den Russen keine Gefahr mehr ausgeht, und dann mit der Weltherrschaft, New World Order , gerade erst angefangen. Doch der Krieg gegen der Terr...

Susan Wise Bauer: The History of the Renaissance World

          Mit The History of the Medieval World: From the Conversion of Constantine to the First Crusade hatte ich einen Vorgeschmack auf die Geschichtserzählung von Susan Wise Bauer, und wegen des Nachgeschmacks ließ ich mir etwas Zeit mit ihrem Buch über das Spätmittelalter mit dem Titel The History of the Renaissance World: From the Rediscovery of Aristotle to the Conquest of Constantinople . Letztlich haben die übersichtlichen Tabellen am Ende der kleinen Kapitel zum Kauf des Nachfolgewerks motiviert. Was zur Zeit der Kreuzzüge oder des Hundertjährigen Kriegs in Südamerika oder Indochina los war, war mir bis dahin überhaupt nicht bekannt. Mit irgendeiner Darstellung der Geschichte dieser Weltteile muss man ja anfangen. Und das war dann wieder, Alter, ich schwöre, ein launiger Spaziergang durch weitere Jahrhunderte der Weltgeschichte mit Betonung auf Welt. Und das ist ein ironiefreies Lob, ohne Spaß. Ohne Witz, echt. Tatsache.

Susan Wise Bauer: The History of the Medieval World

          Im Frühjahr 2018 las ich die Weltgeschichtsdarstellung The History of the Medieval World: From the Conversion of Constantine to the First Crusade von Susan Wise Bauer. Dieses überblicksreiche und klar strukturierte Werk macht total Bock. Wallah, es ist so anekdotenreich wie Heinsohns Lexikon der Völkermorde und, ich schwöre, man lernt über die Geschichte von von der eurozentrischen Geschichtsforschung vernachlässigten Weltregionen. Geil sind die Tabellen am Ende der kleinen Kapitel. Hat man beim Lesen des tendenziösen und sehr bewertungsintensiven Texts den Überblick verloren, gewinnt man ihn gleich wiede r.

Fritjof Capra: Das Tao der Physik

          Es war im Januar 2007 ein großer Spaß, dieses Buch zu lesen. Es war ein warmer und stürmischer Januar, und die taoistische Quintessenz von Feynman-Diagrammen habe ich durchaus kurzweilig aufgezeigt bekommen. Ob das 1977 erschienene Buch eines spirituellen Physikers eine typische Erscheinung von New Age war, oder doch etwas Wahres hatte, ist durchaus umstritten: wo viel Interpretationsspielraum ist, kann viel hineininterpretiert werden, besonders wenn es keine Beweispflicht gibt. Doch rein von der Idee her, im spekulativen Verstand, hat die Gegenüberstellung der postmaterialistischen Neuen Physik und der alten hinduistischen, buddhistischen und taoistischen spirituellen Spekulation etwas für sich.

Ken Wilber: Eros, Kosmos, Logos

          In Sex, Ecology, Spirituality: The Spirit of Evolution legt Ken Wilber die Grundlagen seines integralen Systems grundlegend dar. Man könnte dieses Buch sein Hauptwerk nennen, wobei auch in seinem Werk eine Evolution stattfindet, und der Wilber von 1977 ( The Spectrum of Consciousness ) mit dem Wilber von 1998 ( The Marriage of Sense and Soul: Integrating Science and Religion ) nicht gleichzusetzen ist. Grundsätzlich vertritt Wilber die Auffassung, dass man seine Gegner in Philosophie und Naturwissenschaft nicht widerlegen, sondern integrieren muss. Dafür hat er die vier Quadranten entwickelt, die dem Bereich der Individualpsychologie, der kollektiven Psychologie, der Soziologie und der Naturwissenschaft entsprechen: zweimal Innen, zweimal Außen, zweimal individuell, zweimal kollektiv. Jeder, so Wilber, der kategorisch für seine Weltanschauung und gegen jede andere streitet, bemerkt nicht, dass er den Quadranten, in dem er steht, vera...

Martin Bojowald: Zurück vor den Urknall

         Der junge, und damals (2009, im Erscheinungsjahr gelesen) noch sehr junge deutsche Physiker geht in "Zurück vor den Urknall. Die ganze Geschichte des Universums" den Konsequenzen des Umstands auf die Spur, dass die Gravitation auf den Skalen der Quantenwelt auch eine Abstoßungskraft sein kann. Dann hätten wir es nicht mit einem singulären Urknall, sondern mit einem pulsierenden Universum zu tun. Die Konsequenz davon wiederum wäre, dass hochentwickelte Zivilisationen Information durch den Urknall hindurch an das nächste Universum schicken könnten, sie muss nur gut verpackt sein. Ob die ewige Wiederkehr des Gleichen immer das Gleiche wiederkehren lässt, Variationen erlaubt, und alle weiteren Fragen, die die Spekulation vom pulsierenden Universum aufwirft, stellt dieses erfrischende Buch.

Norman Finkelstein: Die Holocaust-Industrie

          "Geld kennt kein Gewissen", könnte der Untertitel lauten, wenn das Buch ein Film wäre. Mit der Gedenkkultur hat sich auch ein perfider Holocaust-Kult entwickelt, der Moralkeulen produziert, mit denen Menschen und Institutionen erpresst werden. Selbst ganze Staaten, wie etwa die Schweiz, werden, so Finkelstein, von der US-amerikanischen  Holocaust-Industrie erpresst. Finkelstein erzählt auch die Geschichte eines Holocaust-Simulanten, der nie in einem KZ war, aber sich nach dem Krieg eine Leidensgeschichte ausgedacht und darüber ein Buch geschrieben hat. Nach dem Beginn der Shoah-Aufarbeitung kam es, wie immer, wenn es nach Geld riecht, und sei es Entschädigung oder Kompensation, zum Trittbrettfahrertum. Nach Antisemitismus riecht das Buch des Politikwissenschaftlers Finkelstein nicht, aber die menschliche Natur riecht, wie sein leider notwendiges Buch zeigt, wieder einmal nach Schweinescheiße.

Peter Sloterdijk: Zorn und Zeit

          Wie eine Bulldogge hat sich Putins Regime in die Ukraine verbissen. Im Wahn und Blutrausch lässt es selbst nach schweren Niederlagen nicht los. Diese militärische Spezialoperation ist aus der Sicht der Vernunft nichts als Selbstzerstörung, und doch wird sie umso verbissener geführt, je aussichtsloser sie wird. Häftlinge werden an die Front geschickt, es wird geplündert, gemordet und gefoltert. Zwei Dinge bleiben aber Tabu: eine Generalmobilmachung in Russland anzuordnen und die Spezialoperation einen Krieg zu nennen. Putins Regime ist seinem Volk verpflichtet, es kann nicht einfach tun und lassen, wozu Putin Lust hat. Die ursprüngliche Vereinbarung war: das Volk hält sich fern von Politik und bekommt dafür Wohlstand und Sicherheit. Die ungeschriebene Vereinbarung wurde von Russland als dem Rechtsnachfolger der UdSSR stillschweigend übernommen, und ist die Ursache für den Wahnsinn dieses Krieges. Die UdSSR war nämlich eine "kommuni...

Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft

          Im 19. Jahrhundert hatten die Menschen panische Angst, lebendig begraben zu werden. Es gab Krankheiten oder Zustände, bei denen Ärzte die regungslos Daliegenden für tot erklärten, und dann wachten sie in ihrern Gräbern unter zwei Metern Erdreich auf. Deshalb wurden in die Särge Vorrichtungen gebaut, die die Außenwelt da oben darüber informieren sollten, falls jemand ausversehen lebendig begraben werden würde, und in seinem Sarg wieder aufgewacht wäre. Das ist in der Tat eine beängstigende Vorstellung. Weniger schrecklich hört sich das Gedankenexperiment mit Hirnen im Tank an. Doch beiden liegt dieselbe Apperzeption zugrunde, nämlich unter der Bedingung der Unmöglichkeit, die Welt außerhalb des eigenen Kopfes realitätsgemäß wahrzunehmen. Was wir sehen, sind nach Kant nur Erscheinungen. Die Dinge an sich sind uns genauso fremd wie die Tasse Tee einem Hirn im Tank. Doch der Besitzer des Hirns im Tank bewegt sich im Ra...

Gunnar Heinsohn: Söhne und Weltmacht

          In einem der bisher wichtigsten Bücher des 21. Jahrhunderts zeigt Heinsohn, was der Auslöser für Kriege, Bürgerkriege und Völkermorde in der Geschichte gewesen ist und immer sein wird: der youth bulge . Das ist das Verhältnis der Anzahl junger kampfbereiter Männer in einer Gesellschaft gegenüber der Anzahl alter Männer, die ihre Posten räumen. Um Brot wird gebettelt, um Status wird gekämpft. Der überschüssige junge Mann will nicht überflüssig sein, er will etwas werden, aber alle mit sozialem Status versehenen Plätze in der Gesellschaft sind schon durch die älteren Brüder besetzt. Er weiß, dass er töten wird, also muss es sich einen guten Grund überlegen, denn er will kein schlechter Mensch sein, im Gegenteil. Und hat er nicht das gleiche Recht auf einen respektablen Posten und damit die Möglichkeit, eine Familie zu gründen, wie die Bevorzugten aus seiner Generation? Mit den zweiten und dritten Söhnen haben die neuzeitlichen Kol...

Gunnar Heinsohn: Lexikon der Völkermorde

          Die ideologieabhängige Genozidforschung leugnet 99% der Völkermorde in der Menschheitsgeschichte, indem sie diese totschweigt, um die zum Kult erklärten Völkermorde nicht zu relativieren. Dem schafft Heinsohns aufklärerisches Werk in Form eines Lexikons Abhilfe. Unaufgeregt und zuweilen anekdotisch berichtet Heinsohn über alle bisher der Forschung bekannten Genozide, nennt die Zahlen, behandelt das Thema nüchtern und ohne die in den letzten Jahrzehnten obligatorische Hysterie. Letztlich erweist sich Heinsohn mit diesem gewagten Werk als der größere Humanist. Während der Gutmensch den Holocaust für seine Zwecke instrumentalisiert, gilt für den aufrichtigen Forscher, dass jeder Völkermord einer zuviel ist und keiner zugunsten des Gedenkens an einen vermeintlich wichtigeren vergessen werden soll.

Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft

          De Sade ist im Vergleich zu Kant noch human; auch bei Kant geht es grundsätzlich um die Qual, aber im Gegensatz zu de Sade beraubt Kant die Qual jeder Humanität, indem der ihr den Anderen entzieht: du sollst dich selbst quälen . Das ist sein wahres moralisches Imperativ. Kant ist der Moralphilosoph der protestantischen Askese, der Autoannihilation des leeren cartesianischen Subjekts. Die moralische Selbstvernichtung darf aber keine Kurzschlüsse zulassen: der Suizid ist nicht erlaubt. Wer sich vorzeitig erlöst, verschwendet wertvolle Qualen. Die Untersuchung der praktischen, handelnden Vernunft, des arbeitenden, nicht rechnenden Algorithmus des abstrakten Subjekts, zeigt das schreckliche Faktum der Vernunft auf: du kannst anders handeln als du willst. Und deshalb kannst du auch etwas anderes wollen als das, was du eigentlich willst. Edel ist das Beispiel mit der Standhaftigkeit unter Folter: wer unter Qualen kein falsches Ze...

Thomas J. Barfield: The Perilous Frontier

          Das Buch war lange Zeit Desiderat. So ein Buch müsste es doch geben, wünschte ich, doch suchte vergebens. Und dann, im August 2019, fand ich es zeitgleich mit Peter Heathers Invasion der Barbaren (in verschiedenen Buchhandlungen und in unterschiedlichen Sprachen). Es geht um die 2000-jährige Geschichte Chinas und seiner nomadischen nördlichen Nachbarn: Xiongnu, Xianbei, Toba, Göktürken, Uiguren, Kirgisen, Mongolen. Die Geschichte wird nicht nur nacherzählt, sondern theoretisiert und systematisiert. Es werden Muster deutlich. Erst mit der russischen Eroberung Sibiriens und der chinesischen Eroberung der Dschungarei im 18. Jahrhundert hört die Zeit der eurasischen Nomadenreiche auf. Gotenforscher Heather behandelt in seinem Werk den westlichen Teil des Superkontinents im ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung.

Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede

          Der Klassiker der französischen Soziologie. Kaum einer der Kritiker der Coronamaßnahmen und ihrer Kritiker kennt das Werk. Dabei ging es beiden Seiten der ultradekadenten Medaille um dasselbe, nämlich ums Getue . Habitus ist das Fachwort für Getue. Ein Habitus ist zum Beispiel, die Gesellschaft immer von unten zu sehen, aus der Position des Unterdrückten, selbst wenn man privilegiert ist. Oder den Opponenten, der den Kapitalismus kritisiert, als linken Spinner zu betrachten, der vermeintlich aus einer schwächeren Position argumentiert, selbst wenn er aus der Position wilder, brutaler Stärke argumentiert (beispielsweise: die kapitalistische Gesellschaft als verrottete Dekadenzerscheinung, die mit Gewalt zerstört werden muss, um zur Rettung der Menschheit und der Tierwelt einen faschistisch-traditionalistischen Umweltstaat zu errichten). Nicht nur im Kapitalismus gibt es Kapital. Es gibt nämlich auch soziales und kulturelles Kapital. ...

A. G. Dugin: Noomachie. Byzantinischer Logos.

          Den Ursprung des apollinisch-dionysischen byzantinischen Logos sieht Dugin im Hellenismus, in der "Konservativen Revolution" des großen Alexander. Die wichtigsten Autoren für das oströmisch-christliche Mindset waren Platon und Plotin, ein Zeitgenosse einiger Kirchenväter. Von Origenes wurde viel genommen, doch später, zu der Zeit der Konzilien, wandte sich die Kirche von ihm ab. Einheit von Staat und Kirche, eine Theokratie: das war das christliche Oströmische Reich von Konstantin I bis zum letzten Kaiser Konstantin XI. Der Kaiser und der Patriarch waren die meiste Zeit ein "Tandem", wie Putin und Medwedew von 2008 bis 2012. Es gab, anders als in der westlichen Kirche, keinen Investiturstreit in Konstantinopel. Aber manchmal wollten die Patriarchen die Päpste nachahmen, und es kam zu Konflikten. Doch eigentlich war seit Konstantin klar: der römische Kaiser ist auch Oberhaupt der Weltkirche. Christliche Philosophen, Theologen u...

A. G. Dugin: Noomachie. Französischer Logos.

            Die Franzosen sind romanisierte und später germanisierte Gallier. Die keltische Basis der französischen Seele ist kybelisch, der romanisch-germanische Überbau apollinisch-dionysisch. Da die keltische Kultur nicht nur den Kult der großen Mutter, sondern auch das (milde) Patriarchat kennt, ist die dionysische Gestalt des Orpheus grundlegend für den französischen Logos. Die dionysische Gestalt des Orpheus kann sowohl apollinische als auch chthonische Züge annehmen. Chthonisch ist auch der Drachen, der das wahre Wesen der Fee Melusine darstellt. Die Nacht kann den Tag nur in verwandelter Form überstehen; das Weibliche muss seine Natur verschleiern, um nicht als das Nichts, das es ist, zu verschwinden. Orpheus kann Eurydike in der Unterwelt (be)suchen, darf sie aber nicht sehen. Dem französischen Orpheus geht es nun genau darum, Eurydike anzusehen, und zwar nicht die noch lebende, sondern die schon tote, verlorene Eurydike. Das is...

N. N.: Das Alte Testament

          Das Buch hat Rasse. Es ist im Exil entstanden, in mehreren Exilien mehrerer Exilanten, nicht auf besoffenen Konzilien machtgeiler Simulanten. Es ist ein persönliches, privates Buch eines Stammes, der nicht zuletzt mithilfe dieses Buchs und der damit begründeten Tradition zu einem Volk wurde. Diese Sammlung ist organischer als das Neue Testament, und die Texte spielen in der Welt der orientalen Antike. Ägypten (Neues Reich), Neu-Assyrien und das persische Achämenidenreich spielen machtpolitisch die entscheidende Rolle. Zwischendurch tauchen die Seevölker und die Babylonier auf. Roms Gründer kamen aus Troja, Kathagos Gründer aus der Levante. Es ist die Geschichte eines der vielen Götter und eines Volkes, über welches dieser eifersüchtige und unsouveräne, weil offenbar keineswegs allmächtige, Gott in einer Weise herrscht, die der Psychologe heute bei einem Vater mit schwerer narzisstischer Störung beobachten würde. Diese Geschic...

N. N.: Das Neue Testament

          Als wäre jemand gestorben: warum heißen die Dinger eigentlich "Testament"? Im Neuen ist immerhin Jesus für die Erlösung der Welt gestorben, aber im Alten? Ist womöglich "Gott ist tot" der wahre Untertitel des alten Testaments? Das NT ist ein Sammelsurium willkürlich zusammengewählter Texte, mehrfach editiert, insbesondere im 4. Jahrhundert, der großen Zeit der frühkirchlichen Konzilien. Aus einer vielfältigen Palette der Evangelien, dem Kernstück des ganzen Werks, wurden machtpolitisch gleichgeschaltete stark gegenderte vier. Die Kirchenväter, im politischen, nicht im theologischen Sinn, bastelten lange an einem für die weltliche Macht bequemen Jesusbild. Die Hassreden des Paulus, deklariert als Briefe an frühchristliche Gemeinden, sind zum Kopfschütteln. Einzig die Offenbarung des Johannes lässt sich als surrealer Drogentrip durchaus ohne Vorsicht genießen. Dennoch war das Neue Testament anscheinend genau das richtige Bu...

Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten

        Das Alterswerk des alten Kant. Es gibt nur einen kategorischen Imperativ, alle anderen sind hypothetisch. Der kategorische Imperativ gilt immer und überall: schwer leidende unheilbar Kranke dürfen keine Sterbehilfe fordern und der gute Deutsche im Dritten Reich darf nicht lügen, wenn der Amtsnazi frag, ob er in seinem Keller Juden versteckt. Abstrakt bedeutet das Handeln nach dem KI, immer aus Pflicht , nicht bloß pflichtgemäß , zu handeln. Konkret bedeutet es, jede Person immer als Zweck an sich zu behandeln, und nie als bloßes Mittel. Das war die Grundlegung . Die viel längere Metaphysik der Sitten selbst sagt im Grunde nur, worin dieses Handeln aus Pflicht bzw. die Behandlung anderer als Selbstzwecke besteht: jeder ist verpflichtet, sich selbst moralisch zu vervollkommnen, und das Wohl der anderen zu befördern. Die moralische Welt nach Kant besteht im Zusammenhängen von Güte und Wohl. Das egoistische Streben nach Glück verdirbt den moral...

William Strauss, Neil Howe: The Fourth Turning

        Mitte der 1990-er segnete der US-amerikanische Philosoph Ken Wilber seine eigene Generation, die Boomer, mit der Diagnose Boomeritis , einer kollektiven narzisstischen Störung. Nicht nur ihm fiel auf, dass es wohl keine derart narzisstische Generation vorher gegeben hat. Das legendäre Buch aus dem Jahr 1996 wurde nun ins Deutsche übersetzt. Das Lektorat ist furchtbar: neben zahlreichen Rechtschreib- und Tippfehlern treten auch Verständnisfehler gehäuft auf. Hat es ein fauler Millenial übersetzt? Oder ein linksversiffter Boomer, widerwillig? Es geht um die kurzen sozialen Phasen einer Gesellschaft, genauer, um die menschenlebenslangen Zyklen in der angloamerikanischen Zivilisation der Neuzeit. Geschichte wiederholt sich: im Frühling werden die Institutionen errichtet, im Sommer herausgefordert, im Herbst verfallen sie, und im Winter wird gekämpft und zerstört. Der letzte Winter war die Krise von 1929 bis 1945: die Große Depression und der Zwe...

Ernst Peter Fischer: Schrödingers Katze auf dem Mandelbrotbaum

        Der mit der anderen Bildung (2001), dem Buch, in dem er den deutschen Geisteswissenschaftlern naturwissenschaftlichen Analphabetismus bescheinigte, 2022 bei Anaconda neu aufgelegt (Erstauflage 2006 bei Pantheon). Launig und geschwätzig führt der Wissenschaftspublizist den banausealen Leser von einem gelösten Problem der Mathematik und Naturwissenschaft zum nächsten. Die vielen Konzessionen, die er an naturwissenschaftliche Analphabeten macht, lassen selbst dann mit dem Kopf schütteln, wenn das Buch als Beibuch zu einem interessanteren Buch auf einer Zugreise dazugekauft wurde. Der Vorteil der einfachen Schreibweise: es liest sich schnell weg. Ohne Geschwafel wäre es nur halb so lang.

Ross Duguell: Der Penis des Lutschens

        Es geht in diesem Buch um Feiglinge. Luschen. Um erbärmliche Loser, lächerliche Versager. Um keine Männer. Um Waschlappen. Um Tränentonnen. Dabei will der Brite keineswegs homophob oder transfeindlich wirken, und auch antifeministisch will er nicht sein. Aber, wie er selbst anführt, sind es eher feministische Männer, die mit eher weniger begehrenswerten Frauen, nein, nicht verheiratet, verfriendzonet sind. Es geht auch um politische Schwanzlutscher. Um Opportunisten. Um Menschen, die, nach Spengler, keine Rasse haben. Um die billige Homo-Sapiens-Variante. Um Müll. Um Dreck. Um, um mit Gumiljow zu sprechen, Subpassionarier. Um Degeneraten. Das Buch ist nicht dick, dafür teuer. 700 Euro das Stück. Damit es sich Loser nicht leisten können. Und wer sich Akifikaner zu sein dünkte, fickt sich. Im Sinne von: der Typ verhält sich zu Akif wie George Carlin zu Dieter Nuhr. Wahre Comedy muss vergewaltigen. Tief und verletzend. Ansonsten ist es k...