Walter White: The One Who Knocks





 Als gescheiterter Akademiker war ich durchaus auf die Autobiographie eines Chemielehrers gespannt, der sich mit Ende 20 als "mindestens Professor" sah. Seine Intelligenz hat er stattdessen verschwendet, all sein Fleiß half ihm nichts, da er ein bedauerliches Opfer der eigenen Feigheit wurde.

Aus MGTOW-Perspektive erschließt sich ziemlich klar, dass die verfrühte Entscheidung, zu heiraten, ohne Kenntnis der manipulativen und runterziehenden Natur der Frau, ihn risikoscheu gemacht hat: er verpasste in seinen späten 30-ern endgültig den Anschluss an Big Science, und konnte den Fehler, ein wegen eines banalen Streits mit Freunden aufgegebenes Startup nicht auf eigene Faust neu zu gründen, nicht mehr korrigieren, erst recht als bei seinem Sohn eine schwere Behinderung festgestellt wurde.

Die gescheiterte Beziehung des an Love-Shyness und zu hoher Intelligenz leidenden Mannes mit seiner ersten Partnerin führte wohl dazu, sich zu schnell für eine andere Frau zu entscheiden, die mit ihm scheinbar einen dicken Fisch an Land zog, doch dann ihre jüngere Schwester für deren viel erfolgreicheren Mann beneiden musste. So offenbart sich ein klägliches Panorama des Elends eines 50-jährigen Losers, an dem sich auch im letzten Kapitel vermutlich nicht mehr viel ändern wird, da er als Krönung seines gescheiterten Lebens eine letale Krebsdiagnose bekam.

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