Holm Tetens: Gott denken
Holm Tetens, Logiker und analytischer Philosoph, verfasste 2015 die kurze Monographie "Gott denken. Ein Versuch über Rationale Theologie" als ein Contra zu seiner eigenen naturalistischen Weltanschauung. Logisch und analytisch zeigt er auf, dass im Prinzip nichts der Aussage "Wir Menschen sind Geschöpfe des gerechten und gnädigen Gottes, der vorbehaltlos unser Heil will" widerspricht, und wir uns nur aus Gewöhnung an das evolutionär-materialistische Paradigma an das folgende Dogma halten: "Wir Menschen sind nichts anderes als ein Stück hochkompliziert organisierter Materie in einer rein materiellen Welt".
Dem Christentum hat mich das Buch nicht wieder nähergebracht, aber ich musste wieder mal an Thomas Kuhn denken: nichts in der Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte wird wirklich widerlegt, es finden nur Paradigmenwechsel statt. Aber auch in der Lebenswelt ist es nicht anders: um 1950 war going steady die Norm, um 1970 war es bourgeois und "so was von out", und 1930 war wiederum casual sex die Norm, wohingegen die viktorianische Sexualmoral ein paar Jahrzehnte vorher sehr streng war, aber auch wiederum nur als Backlash gegen eine mit der Industriellen Revolution einhergegangene Lockerung der Sitten. Also: Gott kommt wieder. Sex kommt ja auch immer wieder.
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