Jorge Luis Borges: Das Buch der Träume

 

 

 

 

  Die 1976 erschienene Anthologie des großen Magischen Realisten, der nicht so sehr auf jedes geschriebene wie auf jedes gelesene Buch stolz war, enthält Gedichte, Kurzgeschichten, Aphorismen und Auszüge aus den Werken des Autors und dem Rest der Weltliteratur.

Es geht um den Traum, um die Träume, um das Träumen, damit auch um die Träumer. Traumfiguren aus dem Traum eines anderen erscheinen einem im Schatten eines Traums, welcher gemeiniglich als Realität bezeichnet wird. Pro- und kontraphetische Träume, Traumräume, Begegnungen, ursprüngliche, vor der Eliminierung der kognitiven Dissonanz durch den Verstand wahrgenommene Emotionen, sinnige Gedanken, sinnliche Gefühle. Das Buch ist eine Reise nicht auf den Monte Zeballos in Patagonien, sondern ins innere Patagonien des Herausgebers und der herausgegebenen Autoren.

Ein Buch, das in keinem verstaubten Bücherschrank eines lebensfeindlichen trockenen Theoretikers, der das Leben nur aus Büchern kennt, und nie einen Berg im Kino, ein Sportereignis in der Nostalgierückschau im ZDF oder die Brüste einer Frau von innen gesehen hat, fehlen darf.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rutger Bregman: Im Grunde Gut

Peter Sloterdijk: Du musst dein Leben ändern

Wolfgang Behringer: Der große Aufbruch. Globalgeschichte der frühen Neuzeit