Yuval Noah Harari: 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert

 

 

 

 

  Ein reiferes Werk als die beiden Menschheitsgeschichten Hararis. Unbedingt lesenswert, dachte auch ich, als ich es im Oktober 2019 las, und irrte mich keineswegs. Wie klar, offen und ehrlich Harari darüber schreibt, dass manche Kulturen besser als andere sind, hat mich angesichts der linksliberalen Ausrichtung des Autors durchaus beeindruckt. Und es ist nicht das einzige linksliberale Tabu, das er bricht.

Der narzisstische Krieg um Identitäten ist nur die Oberfläche der Identitätskrise, in die der Mensch als Spezies durch den technologischen Fortschritt geraten ist. Die Sinnsuche angesichts dessen, dass die Wissenschaft, und bald die künstliche Intelligenz, mehr über uns alle und jeden persönlich weiß als wir selbst, wird zur größten Herausforderung. Der künstliche Gott aus der Maschine wird uns bei jedem Versuch, an den herkömmlichen natürlichen Gott zu glauben, laut und transparent auslachen.

Auch die untergeordneten Alltagsthemen kommen nicht zu kurz: was bedeutet zum Beispiel Freiheit für den gläsernen Menschen, und was ist Demokratie, wenn unsere Entscheidungen selbst dann noch manipulierbar sind, wenn wir wissen, dass sie manipulierbar sind?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rutger Bregman: Im Grunde Gut

Peter Sloterdijk: Du musst dein Leben ändern

Wolfgang Behringer: Der große Aufbruch. Globalgeschichte der frühen Neuzeit