Adam Grant: Think Again

 

 

 

 

  Nicht bloß "Denkt nach!", sondern "Denkt nochmal nach!" lautet Adam Grants Aufruf. Es ist keine Schande, seine Meinung zu ändern, denn das bedeutet nichts anderes, als dazugelernt zu haben. Natürlich sollte die Meinung nicht wie eine Fahne im Wind sein – oder doch?

Kommt darauf an. Über viele Dinge wissen wir gar nichts. Das zeigt Grant an wunderbaren Verarschungsbeispielen auf. Wir haben vermeintliches Wissen, das wir für selbstverständlich halten, das wir nicht überprüfen, und das sich schon bei erster, oberflächlicher Überprüfung als falsch erweisen würde.

Die Meinung zu Tierfabriken oder zur Todesstrafe hängt mehr mit moralischen Werten zusammen als mit dem Sachwissen. Hier sollte die Meinung durchaus Teil der persönlichen Identität sein – aber eben nur in moralischen Fragen und nirgendwo sonst! Es ist dumm, "aus Prinzip", d. h. aus falschem Stolz an einer falschen Meinung festzuhalten, nachdem sie durch besseres Wissen widerlegt worden ist.

Umdenken bedeutet nicht, sich zu verbiegen. Es bedeutet, sich wie ein Wissenschaftler zu verhalten, und nicht wie ein Priester oder ein Politiker. Der Wissenschaftler weiß, wie wenig er weiß. Dieses Wissen um das eigene Nichtwissen ist die wertvollste Art von Wissen.

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