Ernst Peter Fischer: Die andere Bildung

 

 

 

  So. was muss man als gebildeter Bürger alles wissen? Dietrich Schwanitz fasste dies im Buch "Bildung. Alles, was man wissen muß" (1999) wie nicht folgt zusammen. Worum ging es? Um Literatur, Musik, Kultur. Eine Prise Geschichte, ein paar Streusel Erdkunde, eine Idee Honig. Bildung für Bildungsbürger. Für Leute, die nicht wissen müssen, wie der Computer funktioniert, auf dem sie geisteswissenschaftliche Aufsätze für den Schrank verfassen. Da dachte sich der Fischer: Nein! Bildung geht anders.

Und er schrieb zwei Jahre später (im letzten Jahrtausend nannte sich so etwas Schlagfertigkeit, heute ist ein 15 Minuten zu spät verfasster Tweet eben schon zu spät) sein alternatives Bildungs-Nachschlagewerk.

Ich habe es als Kind genau andersrum erlebt: Für mich war naturwissenschaftliches Wissen Bildung schlechthin, und alles andere Waschweibergequatsche. Selbst die großen Werke der Weltliteratur ließ ich links liegen, die Ausnahme waren die Legenden und Mythen der alten Griechen. Über unerklärliche physikalische Phänomene, behandelt in der Parawissenschaft Parapsychologie, kam ich im mittleren Teenageralter zur Psychologie, und von dort aus, über das Kino, zur Philosophie und den Geisteswissenschaften. Von Fischer konnte ich also nichts Neues erfahren, von Schwanitz schon.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rutger Bregman: Im Grunde Gut

Peter Sloterdijk: Du musst dein Leben ändern

Wolfgang Behringer: Der große Aufbruch. Globalgeschichte der frühen Neuzeit