Laotse: Tao Te King
Das Buch gegen Extranormativität, die Psycho-Ideologie, die besagt,
Leben sei ein Nach-Außen-Sein. Für den alten weisen Laotse ist das
Nach-Außen-Sein dasselbe wie der Schein; das Sein ist im Innern und
unergründlich, unveräßuerlich, unbeschreiblich. Was unbeschreiblich ist,
ist undarstellbar, mit dem ist unprotzbar und und unstolzierbar.
Introvertierte Menschen sind Menschen, deren optimistische kognitive
Funktionen (hero/child) nach innen gekehrt sind, und pessimistische
Funktionen (parent/inferior) nach außen. Nur jeder Dritte ist
introvertiert; Kant und Konfuzius sind populärer als Schopenhauer und
Laotse.
Der Taoismus ist nicht resignativ oder weltverneinend, sondern intronormativ: das Innere zählt mehr als das Äußere, Qualität mehr als Quantität, Modalität mehr als Relation. Im noch kommenden Neotengrismus, der Religion, die aufgrund vorhandener Traditionen mehr Anklang finden wird als eine abstrakte Religion der Schönheit, könnte ein ambivertiertes Ideal verwirklicht werden: Extravertierte fokussieren sich auf ihre introvertierte und Introvertierte auf ihre extravertierte Seite. Für Persönlichkeitsentwicklung bedarf es keiner religiösen Grundlage, da genügt die Tiefenpsychologie. Wie es denn halt auch immer eben sei: das Tao Te King ist eine Quelle der Weisheit gleichermaßen für Religiöse und Szientisten.
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