Zhuangzi: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland
Kommt
ein taoistischer Meister nach Jahren in der Wildnis zurück an den
Fürstenhof und führt einen Smalltalk mit dem Fürsten. Seit Jahren lacht
der Fürst mal wieder. Später fragt ein hoher Beamter den Meister, wie
ihm dies Kunststück gelang, woraufhin dieser erwidert: Wenn man lange in
der Wildnis war, hat man wieder Sehnsucht nach Menschen. Und so geht es
unserem Fürsten.
Erst bezieht der Beamte (und der Leser) die im Original etwas längere
Rede des Meisters auf den Meister selbst und wartet auf die Pointe. Doch
als ebendiese erweist sich der Umstand, dass der Meister eben nicht von
sich selbst, sondern halt von dem Fürsten gesprochen hat: der Fürst hat
seit Jahren keine (echten) Menschen gesehen, sondern nur dressierte,
kultivierte, aber als Menschen eben halt uninteressante, d. h.
eigentlich bloß tierische Leute, wie der Beamte selbst einer ist.
Diese kleine Kostprobe aus einer wahren Schatztruhe ist mir besonders in
Erinnerung geblieben. Ein Buch, mit dem ich noch auf die eine oder
andere Reise gehen werde, denn manches bis vieles, was es halt eben
bietet, kann man mit Gewinn und Lust immer wieder lesen. Ein großer
Lustgewinn und ein noch größerer Weisheitsschatz; eines der wirklich
großen Werke der philosophischen Literatur.
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