Peter Heather: Invasion der Barbaren

 

 

 

 Die Invasionshypothese wurde von den Fachleuten aus ideologischen Gründen lange verworfen. Nach Jahrzehnten der Delusion kommt in der Völkerwanderungsforschung wieder mehr Realismus auf: der große Gotenexperte Peter Heather zeigt, dass es durchaus eine Invasion der Barbaren in der Spätantike gegeben hat.

Es gab eine Wanderung, aber es gab eben keine Völker. Die neuen Völker entstanden erst im Laufe der Völkerwanderung, sie war also eine Zeit der Ethnogenese. Frei nach Wallerstein zeichnet der Autor das Entwicklungsbild des römerzeitlichen Europa: das römische Zentrum (das Reich), die keltische Semiperipherie (unmittelbares Grenzgebiet) und die germanische Peripherie (weiter im Norden und Osten). Die baltisch-protoslawische Ultraperipherie spielt bis zum Fall Westroms noch keine Rolle.

Das Ding mit der Sache mit sachlichen Sachbüchern zur Sache, und zwar zur Sache selbst, und nicht zu den Meinungen zu den Meinungen anderer Experten ist, dass diese Bücher spannender sein können als die fiktivsten fiktiven Erzählungen. Wer sich wirklich ein Bild von dem machen will, wie es zur Zeit der Völkerwanderung tatsächlich war, muss nach dem Bekanntwerden der Existenz dieses Buchs nicht mehr auf literarischere Literatur zurückgreifen.

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