Ernest Belfort Bax: The Legal Subjection of Men

 

 

 

 Warren Farrell ist gar nicht der erste Männerrechtler. Die aktuellen Standardwerke der Feminismuskritik, "Sind Frauen bessere Menschen?" von Arne Hoffmann und "Das bevorzugte Geschlecht" von Martin van Creveld, sind Menschen, die an einer besseren Welt ernsthaft interessiert sind, gleichwohl weiterhin zu empfehlen. Aber bereits im viktorianischen England, gleichzeitig mit dem Feminismus der ersten Welle, lebte und schrieb ein cooler Hund namens Ernest Belfort Bax (1854-1926). Das Buch "The Legal Subjection of Men" wurde 1896 veröffentlicht, und ist damit aus dem 19. Jahrhundert.

Der Autor beleuchtet den Gynozentrismus im englischen Rechtssystem seiner Zeit. Versklavung des Ehemannes durch die Ehefrau mithilfe des Staates im Ehe- und Scheidungsrecht, willkürliche Falschbeschuldigungen von Frauen, die zu zu Unrecht zu Knast verurteilten Männern führen: alles wie heute. Teilweise fühlte ich mich an Metoo erinnert. Das Besondere im 19. Jahrhundert war, dass das Idealbild der Frau damals zugrundegelegt wurde, um reale Verbrecherinnen zu entschuldigen und freizusprechen, während das öffentliche Bild des Mannes seit der Aufklärung "realistisch" war: die Frau ein Engel, der Mann ein Tier. Natürlich musste keine Frau in ihrem Verhalten dem viktorianischen Ideal entsprechen, vielmehr wurde unmoralisches Verhalten zugunsten der Frau uminterpretiert.

Das Opferabo gilt nicht erst seit der zweiten oder dritten Welle des Feminismus, es ist tief anthropologisch verankert. Der Homo Sapiens ist eine gynozentrische Spezies.

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