Robert Greene: Die Gesetze der menschlichen Natur
Reifer
und überlegter als die reißerischen 48 Gesetze der Macht, die vor 20
Jahren für ein Furörchen sorgten. Manche missverstehen das alte
Mach(t)werk der US-amerikanischen Schriftstellers als eine Anleitung zum
Narzisstischsein. Doch schon damals ging es dem Autor eher darum, zu
zeigen, wie man sich gegen toxic people schützen kann. Du interessierst dich nicht für Macht? Aber sie interessiert sich dann umsomehr für dich.
Im neuen Buch geht Greene grundsätzlicher vor. Er zeigt nicht bloß
Strategien, Verhaltensweisen und Tricks, sondern fängt mit den
Grundprinzipien menschlichen Befindens und Empfindens an, und leitet
Gefahren, Verfahren, Tipps und Tricks daraus ab.
Ohne Greenes Bücher über das Menschlich-Allzumenschliche wie der
MBTI-Youtuber C. S. Joseph gleich zu absoluten Thorakoranbibeln zu
erklären, kann ich diese dennoch jedem, der in menschlicher Gesellschaft
lebt, mittel- bis hochdringend empfehlen. Wir müssen uns selbst und
andere besser verstehen, damit werden 80% der Probleme gelöst. 80% der
restlichen Probleme lassen sich ohne Kampf durch leicht bis mittelschwer
erreichbare Kompromisse beilegen. Doch es gibt auch diesen
problematischen Rest, der Kampf bedeutet, welchem man nicht aus dem Weg
gehen sollte, wenn man in der Gesellschaft erfolgreich sein will, oder,
zumindest, um sich selbst zu behaupten. Zu erkennen, wann man kämpfen
sollte, ist dabei am wichtigsten. Greenes weise und verständlich
artikulkierte Einsichten machen auch 96% der soziozentrischen
Ratgeberliteratur überflüssig.
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