Daron Acemoğlu/James A. Robinson: Gleichgewicht der Macht

 

 

 

Warum Nationen scheitern, haben die Autoren in ihrem ersten Beststeller gezeigt: an extraktiven Institutionen. Inklusive Institutionen machen Gesellschaften reich und Staaten erfolgreich. Im Kontext des neuen Werks und der erweiterten Theorie heißt das: Ein Staat hat Erfolg, wenn er die Freiheit seiner Gesellschaft garantieren kann. Im Scheiternsfall kann der Staat zu stark (autoritär) oder zu schwach (anarcho-tyrannisch) sein; die Freiheit der Gesellschaft wird dann entweder unterdrückt oder zur Freiheit Weniger auf Kosten der Freiheit aller.

Das Buch ist eine Absage an die anarchistische Freiheit-von: eine vom Staat freie Gesellschaft zerstört sich selbst und verarmt; eine Gesellschaft ist nämlich immer ein Zusammenspiel unterschiedlicher Interessen, und wenn staatliche Institutionen fehlen, oder zu schwach, oder zu korrupt sind, scheitert die Gesellschaft an sich selbst. Aber das Buch ist auch kein Anti-Adorno und Pro-Gehlen: Institutionen allein sind noch nicht die Lösung, diese müssen inklusiv und transparent sein, damit nicht staatliche und machtnahe Eliten den Rest der Gesellschaft unterdrücken.

Bildlich wird der Raum der Freiheit durch den sogenannten Korridor verdeutlicht. Mit typisch angelsächsischer Einfachheit und Empiriebindung wird denn auch das Theoretisieren nicht zu stark beansprucht und der unphilosophische Leser nicht überfordert.

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