Posts

Es werden Posts vom November, 2021 angezeigt.

Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus

  Weber, Max: Die protestantische Ethik und der "Geist" des Kapitalismus. Bodenheim: Athenäum/Hain/Hanstein, 1993. Max Webers Werk „Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus“ befasst sich mit möglichen religiösen Ursachen für die Entstehung des Kapitalismus. Das Buch erscheint erstmals am Anfang des 20. Jahrhunderts; die geistig-religiösen Phänomene, die es behandelt, liegen also 200-400 Jahre zurück. Max Weber weist mehrfach darauf hin, dass die religiöse Einstellung der betreffenden Religionsgemeinschaften zu Anfangszeiten des Kapitalismus in Europa heute (also 1904/05, wobei 100 Jahre danach, am Anfang des 21. Jahrhunderts, erst recht) nicht mehr nachzuvollziehen ist, da das religiöse Paradigma, in dem das Seelenheil an allererster Stelle stand, nicht mehr gilt. Das Buch ist schwer lesbar und etwas zu detailversessen, aber es handelt sich um ein monolithisches Werk, welches um einen Gedanken aufgeb...

Konfuzius: Gespräche

          Der erste Kantianer aller Zeiten kam aus China und lebte 2200 Jahre vor Kant. Genauso zu Unrecht des pedanteristischen Drögianismus beschuldigt wie sein Meister aus der Zukunft, genausoviel ein fröhlicher und genausowenig ein weltfremder Turmphilosoph gewesen wie dieser. Die Gegnerschaft gegenüber Laotse liegt bei Konfuzius nur im Detail: während der Kenner des Tao ausschließlich die Natur als moralische Instanz gelten lässt, lässt der Moralphilosoph auch der Kultur ihren Platz. Doch im Zweifel gilt auch für ihn stets das Primat der Natur. Auffällig oft hört man vom großen Meister Kung Fu Tse, dass in einer, wie ich heute sagen würde, ultradekadenten Gesellschaft, ein hoher sozialer Status eine Schande ist. Wer etwas geworden ist, wo die Scheiße oben schwimmt, der kann kein Mensch von Wert sein. Die Krise seiner Zeit spiegelt sich in der Biographie des Meisters natürlich wider, und auch er trauert, wie so mancher heute der Höhezeit der a...

Franz Josef Wetz: Illusion Menschenwürde

      Die Menschenwürde ist das traditionelle Hauptargument bei der Begründung der Menschenrechte. Die Würde ist nach Kant ein absoluter Wert, und wenn der Mensch eine angeborene und unveräußerliche Würde besitzt, dann kommt dem Menschen ein absoluter Wert zu, was unveräußerliche Menschenrechte nach sich zieht. Franz Josef Wetz untersucht in seinem Buch „Illusion Menschenwürde – Aufstieg und Fall eines Grundwerts“ die Entwicklungsgeschichte der Grundwerts Menschenwürde und deren historische und kulturelle Relevanz für die Begründung der Menschenrechte. Die ideengeschichtliche Herkunft der Menschenwürde kann als das Hauptargument für deren Negation fungieren, wenn festgestellt wird, dass die Idee der Menschenwürde aus einem ganz bestimmten kulturellen Kontext in einer Religions- oder Wertegemeinschaft entstanden ist, oder aber auf einen einzigen Denker zurückgeht und im Zeitalter des Relativismus als seine persönliche Meinung relativiert werden kann. Eben...